Kletterpflanzen in der Schule
Mit Hilfe dieser Übung können die Schülerinnen* und Schüler* aus nächster Nähe das Pflanzenwachstum und die Kletterorgane von Kletterpflanzen beobachten und kennenlernen. Hierfür werden selbst Kletterpflanzen gezogen.
LERNZIELE
Die Schülerinnen* und Schüler* können:
- geeignete Pflanzen für die Schulbegrünung unter vorgegebenen Standortbedingungen ermitteln
- ein Experiment zur Pflanzenanzucht entsprechend der Anleitung ausführen
- die Entwicklung von Kletterpflanzen beobachten, dokumentieren und vergleichen
- eigene Ideen für die Gestaltung ihrer Schule einbringen und umsetzen
- über einen Zeitraum von mehreren Wochen Verantwortung für ein eigenes Projekt übernehmen.
Hintergrundinformationen
Unterrichtsfächer: Biologie und Umweltkunde, Technisches Werken, Kunst
Benötigte Materialien: Töpfe, Blumenerde, Spaliere für die Topfpflanzen, Handschuhe oder kleine Schaufeln zum Pflanzen, Pflanzen, Samen oder Stecklinge und Ableger von vorhandenen Pflanzen. Für die Beobachtung: Digitalkamera, Maßband, Filzschreiber
Räumlichkeiten/Ausstattung der Räume: Schulhof oder Klassenzimmer
Ideal für: große Gruppe
Zeitbedarf: ca. 2 Unterrichtseinheiten und Beobachtung über gesamte Wachstumsperiode der Pflanzen
Vorbereitung
Sie können verschiedene Formen von Kletterpflanzen in Töpfen auf dem Schulhof oder auch im Klassenzimmer anpflanzen. Dazu können Sie entweder Pflanzen kaufen oder Stecklinge von vorhandenen Pflanzen nutzen bzw. Samen in die Erde pflanzen und eigene Kletterpflanzen ziehen.
- Suchen Sie vorab einen oder mehrere geeignete Standorte für die Pflanzen aus.
- Klären Sie das Vorhaben mit der entsprechenden Stelle an der Schule ab.
- Bedenken Sie die Pflege der Pflanzen während des gesamten Zeitraums.
- Besorgen Sie Samen, Stecklinge und die benötigten Materialien.
- Die Töpfe können vorab im Unterricht gestaltet werden. Einfache Rankhilfen können im Werkunterricht gebaut und gestaltet werden.
TIPP
Finden Sie einen geeigneten Zeitraum für diese Unterrichtseinheit! Wenn Sie mit einjährigen Pflanzen arbeiten möchten, sollten Sie bereits im März (im Klassenraum) beginnen, damit die Pflanzen bis zu den Sommerferien ausgewachsen sind. Wenn Sie ausdauernde Pflanzen vermehren und einsetzen wollen, müssen Sie eine Pflege während der Sommerferien absichern. Auch in diesem Fall ist es sinnvoll, bereits im zeitigen Frühjahr zu starten, damit die Pflanzen bis zum Sommer ausreichend Wurzeln entwickelt haben.
TIPP
- Für Stecklinge eignen sich mindestens 15 cm lange Triebe einer Clematis (Clematis spp.) oder Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla) oder ein einjähriger Trieb mit mindestens 4 Knospen des Wilden Weins (Vitis vinifera spp. sylvestris). Häufig ist dieses Pflanzenmaterial „Abfallprodukt“ beim Pflanzenschnitt. Fragen Sie im Kollegium, der Klasse oder bei Gärtnereien, ob dies kostenlos zur Verfügung gestellt werden kann.
- Die Clematis und der Wilde Wein können auch mit der Absenkmethode vermehrt werden. Hier wird der Ableger erst von der Mutterpflanze getrennt, wenn dieser ausreichend eigene Wurzeln gebildet hat.
- Auch Gurken, Erbsen und Bohnen (z. B. Feuerbohnen) können als Blattranker verwendet und von Samen gezogen werden.
Arbeitsschritte im Unterricht
- Besichtigen Sie mit der Klasse den Standort. Sofern es mehrere mögliche Standorte gibt, können Sie gemeinsam den idealen Standort auswählen, an dem die Pflanzen auch regelmäßig beobachtet werden können.
- Besprechen Sie mit der Klasse die Standortbedingungen (Lichtverhältnisse, Boden, Klettermöglichkeiten, angestrebte Wuchshöhe) und geeignete Pflanzen für diesen Standort.
- Optional: Lassen Sie die Klasse Wissen zu Kletterpflanzen erarbeiten, Pflanzensteckbriefe erstellen und diese vorstellen. Legen Sie ein Augenmerk auf die verschiedenen Kletterorgane. Entscheiden Sie sich dann gemeinsam, welche der Pflanzen geeignet sind und gewählt werden.
- Bei Pflanzensamen: Füllen Sie die Töpfe mit Erde und geben Sie die Samen ca. 2 cm in die Erde. Halten Sie die Erde so lange feucht, bis die Samen gekeimt sind. Nach der Keimung können Sie das Spalier bzw. die Rankhilfe in den Topf geben. Bei Pflanzen: Topfen Sie gemeinsam die Pflanzen in größere Töpfe um und stecken Sie das Spalier hinter der Pflanze in die Erde.
- Nun können die Pflanzen an ihren gewählten Standorten im Innen- oder Außenbereich platziert werden und das Beobachten kann beginnen.
- Um das Wachstum der Pflanze zu beobachten, können wöchentliche Aufnahmen durchgeführt werden. Dabei sollte die Pflanze fotografiert und deren Länge gemessen werden. Um zu beobachten, um wie viel die Pflanze innerhalb einer Woche wächst, kann der höchste Punkt der Pflanze an der Rankhilfe gekennzeichnet werden (mit Filzschreiber oder einem farbigen Klebeband, dabei immer auch das Datum notieren). Jede Woche wird festgehalten, um wie viele Zentimeter die Pflanze gewachsen ist (bei einer großen Pflanze, die schon älter ist, können auch nur einzelne Triebe betrachtet werden). Schauen Sie sich die neu ausgebildeten Blätter und Kletterorgane genauer an und fotografieren Sie diese.
- Optional: Nachdem die Pflanze Kletterorgane ausgebildet hat, lassen Sie diese von den Schülerinnen* und Schülern* zeichnen und gehen Sie gemeinsam die verschiedenen Formen von Kletterpflanzen durch. Inwiefern unterscheiden sich diese?
- Diskutieren Sie gegen Ende des Schuljahres über die Beobachtungen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Eingangsfragen: Welche Pflanzen eignen sich für die Begrünung unserer Schule? Wie können diese selbst gezogen werden? Welche Vermehrungstechniken wurden gewählt? Wie und wo können die gezogenen Kletterpflanzen sinnvoll verwendet werden? Um wie viel sind die Pflanzen im Beobachtungszeitraum gewachsen? Wie halten sich die Pflanzen fest? Wie haben sich die Blätter verändert? (Drehen sie sich zum Beispiel zur Sonne?) In welche Richtung wächst die Pflanze?
TIPP
- Verwenden Sie ausreichend große Töpfe mit Löchern und Untertassen oder Übertöpfen.
- Erstellen Sie gemeinsam mit Ihren Schülerinnen* und Schülern* ein Zeitraffervideo oder eine Fotocollage über das Pflanzenwachstum. Für Zeitraffervideos gibt es einfache Apps für Smartphones.
- Auch Diagramme zur Wuchshöhe der Pflanzen in Abhängigkeit der Zeit können erstellt werden.
WUSSTEST DU SCHON?
Eine vertikale Begrünung in der Schule kann als sehr kleines bis großes Projekt umgesetzt werden. Die folgenden Beispiele sollen das illustrieren.
- Kleines Projekt: Verwendung von einfachen, wieder rückbaubaren Kletterhilfen wie z. B. Stäben. Aufstellen von Pflanzgefäßen für einjährige Kletterpflanzen wie bspw. Edelwicken, Stangenbohnen oder Gurken (aus Samen gezogen) oder für ausdauernde Klettergehölze (Stecklingsvermehrung). Mehrjährige Kletterpflanzen können im Folgejahr für ein mittleres oder großes Projekt genutzt werden.
- Mittleres Projekt: Begrünung von kleinen Objekten wie z. B. einem Zaun, Lichtmast oder Pergola mit einjährigen oder mehrjährigen Pflanzen wie z. B. Clematis oder Kletterrosen. Wuchshöhe beachten!
- Großes Projekt: Begrünung eines Gebäudes mit ausdauernden Kletterpflanzen oder unter Nutzung von Pflanzenmatten oder Wannen (siehe Vertikale Begrünung). Ein großes Projekt erfordert Planungsvorlauf, die Abklärung mit der Schulleitung und Schulträger sowie Fachleute zur Umsetzung.