Vertikale Begrünung

Kleide deine Schule in Grün!

Vertikale Begrünungen können platzsparend im Innen- und Außenbereich Anwendung finden. So sind Fassadenbegrünungen eine alternative Form der Begrünung für dicht bebaute Städte. Dabei werden die Pflanzen unter Einsatz verschiedenster Trägermaterialien an der Gebäudefassade angebracht. Vertikalbegrünungen weisen neben ökologischen Vorteilen wie Verbesserung der Luftqualität durch Filtern von Staub und Schadstoffen, Verringerung des Wärmeinseleffekts durch kühlende Wirkung der Pflanzen und Lärmminderung auch ökonomische und soziale Nutzen auf.

NUTZEN FÜR GRÜNE COOLE SCHULEN

  • Begrünungsideen für Schulen, auch wenn der Platz knapp ist
  • Ein erster Schritt zu einer „Grünen Coolen Schule“ mit selbstgepflanzten oder sogar selbstgezogenen Kletterpflanzen

Wie klettern Pflanzen?

Wie klettern die Pflanzen vertikal? Pflanzen bilden verschiedene Kletterorgane aus, um sich an einer Fassade oder Rankhilfe festhalten zu können. Bei Kletterpflanzen unterscheidet man zwischen Pflanzen, die eine Kletterhilfe benötigen und selbstkletternden Pflanzen (Gerüstkletterpflanzen und Selbstklimmer).

  • Bei Gerüstkletterern wird zwischen drei Arten unterschieden:
    • Schlingpflanzen (auch „Schlinger“ oder „Winder“ genannt): Bei den Schlingpflanzen windet sich der ganze Stiel um die Rankhilfe, wie z. B. beim Geißblatt, bei der Klettergurke und bei den Trompetenwinden.
    • Rankpflanzen: unterteilen sich in Blattstielranker und Sprossranker (Blattranker). Blattstielranker bilden Blätter mit langen Stielen aus, die sich an einem Seil oder Draht festhalten können (z. B. Clematis), während Sprossranker anstelle der Blätter Sprosse bilden, die sich an den Rankhilfen festhalten (z. B. Weinrebe).
    • Spreizklimmer (z. B. Kletterrosen und Brombeeren) bilden ihre Dornen so aus, dass sie sich damit an Drähten oder Seilen gut festhalten können.
  • Die Selbstklimmer können sich direkt an der Mauer oder Fassade festhalten. Es wird unterschieden zwischen:
    • Wurzelkletterer bilden ganz viele kleine anhaftende Wurzeln (z. B. Efeu)
    • Haftscheibenkletterer halten sich mit kleinen scheibenförmigen Ankern an der Fassade oder der Mauer fest (z. B. Wilder Wein).

Geschichte der Fassadenbegrünung

Der erste Einsatz von Pflanzen zur Bauwerksbegrünung liegt bereits einige Jahrtausende zurück. Das älteste Bild von Fassaden mit Kletterpflanzen stammt aus dem alten Ägypten um 2600 v. Chr. Auch die alten Römer und Griechen machten gerne Gebrauch von Kletterpflanzen und verwendeten sie zur Bepflanzung von Pergolen. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden viele neue Arten aus Nordamerika eingeführt (z. B. die Trompetenblume) und im 19. Jahrhundert folgte der Import von Kletterpflanzen aus Ostasien (z. B. der Schlingknöterich). Diese artenreiche Pflanzenauswahl führte zu einem regelrechten Kletterpflanzenboom in Europa.

WUSSTEST DU SCHON?

Welchen Tieren bieten Fassadenbegrünungen einen Lebensraum?

Fassadenbegrünungen bieten einen neuen Lebensraum für die städtische Fauna, insbesondere für Insekten wie Schmetterlinge, Bienen und Hummeln. Aber auch einige Vogelarten finden in derartigen Begrünungen einen Rückzugsort und Lebensraum und nutzen ihn als Wasser und Nahrungsquelle, sie picken die Früchte der Kletterpflanzen oder jagen Insekten.

Varianten der Fassadenbegrünung

Prinzipiell werden zwei Arten der Fassadenbegrünung unterschieden: die bodengebundene und die wandgebundene Fassadenbegrünung. Im Unterschied zur bodengebundenen Variante ist der Anschluss von wandgebundenen Begrünungen an den natürlichen Boden nicht unbedingt notwendig.

  • Bodengebundene Fassadenbegrünung: Zu diesen zählen alle Begrünungen, die im natürlichen Boden wurzeln. Hierfür kommen Kletterpflanzen zum Einsatz. Es können sowohl selbstkletternde Pflanzen, die sich direkt an der Wand festhalten, wie auch Gerüstkletterer mit Kletterhilfen (z. B. Klettergerüste, Seile etc.) verwendet werden.
  • Wandgebundene Fassadenbegrünungen benötigen keinen Bodenanschluss. Varianten sind die Verwendung von 5–10 cm dicken Pflanzenmatten oder Pflanzenwannen, die mit Substrat gefüllt und horizontal übereinander an der Wand angebracht werden. Die Pflanzenauswahl bei wandgebundenen Fassadenbegrünungen ist grundsätzlich sehr vielfältig. Von Sukkulenten über Gräser, Kräuter und Stauden bis hin zu Gehölzen kann unter Berücksichtigung der Standortansprüche alles eingesetzt werden.

TIPP

Diskutieren Sie mit den Schülerinnen* und Schülern* darüber, wo sie Vertikal- und Fassadenbegrünungen gesehen haben. Welche Arten von Begrünungen waren das? Wo könnten zusätzlich vertikale Begrünungen entstehen? Welche Möglichkeiten gibt es an und in der Schule?

Vorteile von Fassadenbegrünungen

Durch das Blattwerk der Pflanzen werden die Schadstoffe aus der Luft gefiltert, Niederschlag wird gespeichert und kann verdunsten und dadurch die Umgebungstemperatur abkühlen. Zusätzlich entsteht durch das Blattwerk ein Luftpolster, welches das Gebäude im Sommer vor Überhitzung und im Winter (bei immergrünen Kletterpflanzen) vor extremer Kälte bewahrt. Zahlreiche Studien belegen, dass die Kühl- und Dämmwirkung von Fassadenbegrünungen in den Winter- und Sommermonaten zu einer deutlichen Reduzierung der Kosten für Heizung und Klimaanlage beiträgt. Auch die Fauna profitiert von den bepflanzten Wänden. Vögel und Insekten finden darin Unterschlupf und Nahrung. Der ästhetische Aspekt sollte jedoch nicht vernachlässigt werden, denn Pflanzen sind ein natürliches Gestaltungsmittel, welches einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden hat.

MÖGLICHKEITEN, DAS THEMA FÄCHERÜBERGREIFEND ZU VERTIEFEN

Als Vertiefung können Sie mit den Schülerinnen* und Schülern* folgende Fragen bearbeiten:

Welche Vorteile hat eine Fassadenbegrünung?

  • Recherche in Kleingruppen zu den Themen: Temperatur (Gebäude und Umgebung), Luftqualität, Biodiversität, Gestaltung. Hilfreiche Links finden Sie unter „weiterführende Informationen“.

Welche Tiere nutzen Fassadenbegrünungen als Lebensraum?

Die Geschichte der Fassadenbegrünung kann in den Geschichtsunterricht eingebunden werden.

Im Kunstunterricht können Sie über den Künstler Patrick Blanc sprechen.

  • Schauen Sie sich gemeinsam einige seiner Arbeiten an und diskutieren Sie mit der Klasse darüber.
  • Entwerfen Sie selbst eine vertikale Pflanzwand. Wählen Sie dafür gemeinsam eine Wand des Schulgebäudes oder in der Umgebung aus und machen Sie ein Foto davon. Lassen Sie die Schülerinnen* und Schüler* Entwürfe für diese zeichnen und suchen Sie gemeinsam Pflanzen aus.
  • Erstellen Sie künstlerische und wissenschaftliche Zeichnungen von Kletterpflanzen. Es können auch Ausschnitte von Pflanzen gewählt und die Pflanzenteile beschriftet werden.

Experimente

Experiment: Kletterpflanzen in der Schule

Experiment: Kletterpflanzen in der Schule

Mit Hilfe dieser Übung können die Schülerinnen* und Schüler* aus nächster Nähe das Pflanzenwachstum und die Kletterorgane von Kletterpflanzen beobachten und kennenlernen. Hierfür werden selbst Kletterpflanzen gezogen.

Regionale Informationen

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