Bodenarten

Was sind die Unterschiede?

Sandig, lehmig oder schluffig? Die Zusammensetzung von Böden wird anhand der Korngrößenzusammensetzung der mineralischen Bodensubstanz und der damit zusammenhängenden fühlbaren Eigenschaften definiert. Je nach Korngrößenzusammensetzung können Böden unterschiedlich viel Wasser speichern, haben einen anderen Nährstoffgehalt, lassen sich schwer oder leicht bearbeiten und sind unterschiedlich von Pflanzen durchwurzelt.

NUTZEN FÜR GRÜNE COOLE SCHULEN

  • Bodenbedingungen am Schulareal oder der Umgebung kennenlernen und herausfinden, wo gute Wuchsbedingungen für Pflanzen vorliegen
  • Verschiedene Böden kennenlernen und Unterschiede erkennen
  • Ein Verständnis bekommen, welche Bodenarten sich gut für Begrünung eignen und wie der Boden gegebenenfalls verbessert werden kann

Bodenarten

Bei den Bodenarten wird grob zwischen Sand-, Lehm-, Schluff- und Tonböden unterschieden. Zudem gibt es Zwischenstufen, bei denen der Hauptbestandteil des Bodens namensgebend ist. Beispielsweise „sandiger Ton“ oder „lehmiger Sand“.

Tonböden

… sind schwere, feuchte bis nasse Böden mit durchwegs feiner Körnung (unter 0,002 mm). Sie können viel Wasser aufnehmen. Sickerwasser wird nur langsam abgegeben, wodurch bei Regen oft Staunässe entsteht. Pflanzenwurzeln haben es schwer, in diesen Böden zu wachsen und zu atmen – daher können die Pflanzen auch nur schwer Wasser und Nährstoffe aufnehmen.

Lehmböden

… enthalten alle drei Kornfraktionen, also Sand, Schluff und Ton. Abgesehen von einem relativ ausgeglichenen Korngrößengemenge bestimmt die dominierende Kornfraktion die überwiegenden Merkmale (z. B. sandige Lehmböden). Die Böden können Wasser gut speichern und es auch gut nach oben leiten. Lehmböden enthalten viele Nährstoffe. „Schwere Lehmböden“ sind allerdings oft schlecht durchlüftet und können von der Landwirtschaft nur schwer bearbeitet werden. Zudem erfolgt die Erwärmung der Lehmböden im Frühjahr eher langsam. „Leichtere“ und damit besser durchlüftete Lehmböden eignen sich sehr gut als Agrar- und Gartenböden. Die mehligen Bodenpartikel in Lehmböden sind Schluffanteile (0,002 bis 0,063 mm) und bleiben in den Fingerrillen haften.

Sandböden

… haben eine vorrangig grobe Körnung (0,063 bis 2 mm). Sie sind leicht zu bearbeiten, aber meist nährstoffarm. Aufgrund der groben Körnung sind sie gut durchlüftet, leicht zu durchwurzeln und erwärmen sich schnell. Sie können viel Wasser aufnehmen, dieses aber nur schlecht speichern.

Bodenaufbau und Horizonte

Bei Böden ist eine horizontale Schichtung erkennbar. Diese Schichtungen werden „Horizonte“ genannt. Die Abfolge der Horizonte wird als „Bodenprofil“ bezeichnet. Charakteristische Horizonte bestimmen den Bodentyp. Jede Schicht besteht aus unterschiedlichen Materialien und ist Lebensraum für unterschiedliche Bodentiere. In jeder Schicht finden unterschiedliche Prozesse der Bodenbildung statt.

Die Streuauflage, auch L-Horizont (L von engl. litter = Streu) genannt, ist noch gar kein richtiger Boden und besteht aus nicht zersetzten organischen Materialien wie Blättern.

In der Rotteschicht, dem O-Horizont (Organischer Auflagehorizont), leben Bodentiere wie Milben, Asseln, Würmer und Insekten, die die Streuauflage zerkleinern. Dieser Horizont ist eine Abbauschicht, da Bakterien, Pilze und Bodentiere organisches Material wie Blätter und tote Wurzeln abbauen.

Der A-Horizont (Humusschicht) ist Lebensraum für die meisten Bodentiere. Zudem erhält er den größten Anteil an organischen Stoffen des gesamten Bodens. Bakterien, Pilze, Algen und Regenwürmer verarbeiten verrottete Pflanzenreste in Humus. Durch die Aktivität der Bodentiere entstehen neue Bodenbestandteile, dementsprechend ist der A-Horizont eine Aufbauschicht. Stoffe aus dem A-Horizont verlagern sich im Laufe der Zeit in den darunterliegenden B-Horizont.

Der B-Horizont (Verwitterungshorizont) besteht aus dem verwitterten Ausgangsgestein und hat dementsprechend Mineralien gespeichert, die den Pflanzen als Nährstoffe zur Verfügung stehen. Er ist dichter und fester als die oberen Horizonte. Abhängig vom A-Horizont entstehen unterschiedliche B-Horizonte.

Der C-Horizont (Ausgangsgestein) besteht aus dem Ausgangsgestein, das beispielsweise aus Granit oder Kies sein kann, und ist ein Mineralspeicher, aus dem bei fortlaufender Verwitterung die Mineralien freigesetzt werden. Das Gestein ist trotz der bereits eingesetzten chemischen und physikalischen Verwitterung erhalten.

Darstellung der Bodenhorizonte (Foto von Ralf Dopheide)

WUSSTEST DU SCHON?

Nicht immer sind alle Bodenhorizonte in jedem Boden vertreten. Beispielsweise gibt es Böden, bei denen der B-Horizont fehlt. Man spricht von A-C-Böden.

Die einzelnen Bodenhorizonte sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Manche Horizonte sind dicker und andere wiederum sind sehr dünn. Die Abfolge der Bodenhorizonte zeigt den Entwicklungsverlauf des Bodens.

Humus hat eine extrem hohe Wasserspeicherfähigkeit. Die gespeicherte Wassermenge kann 20-mal so hoch sein wie die Humusmenge. Durch eine Steigerung des Humusanteiles im Boden kann die Wasserspeicherfähigkeit angehoben werden.

MÖGLICHKEITEN, DAS THEMA FÄCHERÜBERGREIFEND ZU VERTIEFEN

Als Vertiefung können Sie mit den Schülerinnen* und Schülern* folgende Fragen bearbeiten:

Welche Böden eignen sich gut für den Anbau welcher Pflanzen? Welche weniger?

  • Schülerinnen* bzw. Schüler* erklären Bodenarten zusammenfassend.
  • Sie können Informationen zu den Bodenarten hinsichtlich Pflanzenwachstum und Bedürfnissen von Pflanzen ableiten.

Welche Bodenarten können leicht verdichtet werden? Ist ein feuchter oder ein trockener Boden durch Befahren eines Fahrzeuges eher gefährdet, verdichtet zu werden, und warum?

  • Die Thematik der Bodenverdichtung wird diskutiert. Gründe für Bodenverdichtung werden benannt und Auswirkungen abgeleitet.

Wird durch das Fehlen von Bodenhorizonten die Fruchtbarkeit des Bodens beeinträchtigt?

  • Schülerinnen* und Schüler* interpretieren die Informationen zu den unterschiedlichen Bodenhorizonten.

WUSSTEST DU SCHON?

Böden und Klima befinden sich in einem dynamischen Gleichgewicht und beeinflussen sich gegenseitig. Das Klima ist maßgeblich für die Ausbildung des Bodens verantwortlich. Gesunde und intakte Böden wiederum haben einen Einfluss auf das Klima, indem sie Kohlenstoffdioxid und andere Treibhausgase aus der Atmosphäre aufnehmen und binden. Böden als Kohlenstoffspeicher leisten somit einen Ausgleich zur Erderwärmung bzw. zum Treibhauseffekt.

TIPP

Diskutieren Sie mit den Schülerinnen* und Schülern* folgende Fragen und erstellen Sie gemeinsam ein Plakat für die Klasse. Nutzen Sie auch Bilder mit für eine Collage.

  • Was können wir tun, um die Böden und damit das Klima zu schützen?
  • Welche menschlichen Aktivitäten verursachen, dass Kohlendioxid (CO2) und andere Treibhausgase freigesetzt werden?
  • Haben Landwirte* und Landwirtinnen* beim Pflügen Einfluss auf das Klima?

Experimente

Experiment: Bodenuntersuchtung

Experiment: Bodenuntersuchtung

Die Schülerinnen* und Schüler* lernen anhand der Fingerrollprobe unterschiedliche Bodenarten und deren Zusammensetzung kennen.

Regionale Informationen

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