Temperaturen und Oberflächentemperaturen messen

In diesem praktischen Beispiel messen die Schülerinnen* und Schüler* die Temperaturen an verschiedenen Standorten. So wird aus nächster Nähe ermittelt, welchen Einfluss Materialien, Grünflächen, Pflanzen und Wasser auf unser Mikroklima haben. Ausgestattet mit Infrarotmessgeräten werden unterschiedliche Oberflächentemperaturen gemessen, um zu erfahren, welche Materialien und Farben sich schneller aufheizen als andere.

LERNZIELE

Die Schülerinnen* und Schüler* können:

  • ihre persönliche Temperaturwahrnehmung beschreiben
  • Temperaturmessungen durchführen, protokollieren und auswerten
  • Messergebnisse nachvollziehbar z. B. in Diagrammform darstellen
  • Hitzephänomene in der Stadt als Folge des Klimawandels und der Stadtentwicklung erklären
  • am Beispiel der Temperatur den Nutzen von Vegetation für das Mikroklima erläutern.

Hintergrundinformation

Unterrichtsfächer: Biologie und Umweltkunde, Physik

Benötigte Materialien: Klemmbretter, Thermometer, Infrarotthermometer (oder Wärmebildkamera), ein weißes und ein schwarzes Stück Metall oder Karton DIN A4 (es können auch andere Materialien in Schwarz und Weiß genommen werden, wichtig ist, dass beide aus dem gleichen Material bestehen), Arbeitsblätter

Räumlichkeiten/Ausstattung der Räume: Schulhof und/oder Schulgarten

Ideal für: Gesamtgruppe oder Kleingruppen

Zeitbedarf: ca. zwei Unterrichtseinheiten (je nach Anzahl der Messpunkte und Entfernung auch mehr)

TIPP

Statt einem Infrarotmessgerät eignet sich auch eine Wärmebildkamera. Sofern beides nicht vorhanden ist, können die Schülerinnen* und Schüler* Temperaturen der unterschiedlichen Oberflächen auch (nur) fühlen und sich dann zu ihren Temperatur-Erfahrungen im Sommer und Winter austauschen.

Vorbereitung

Überlegen Sie sich charakteristische Orte, an denen die Schülerinnen* und Schüler* extreme Unterschiede wahrnehmen können und an denen es unterschiedliche Oberflächen gibt. Für die Messungen werden folgende Orte vorgeschlagen: stark bebautes Stadtzentrum, Park und die unmittelbare Nähe eines fließenden Gewässers. Darüber hinaus können Sie gerne weitere interessante Standorte betrachten, wie unter einem Baum in der Stadt, am Schulhof, an einem Parkplatz etc. Die Übung sollte an einem sonnigen Tag in den warmen Monaten durchgeführt werden.

Arbeitsschritte im Unterricht

  1. Die Ausgangsfragen für diese Lehreinheit lauten: Welche Temperaturen sind für uns angenehm bzw. gesund? Wo ist der heißeste Ort im Schulumfeld? Inwieweit tragen Pflanzen zu angenehmen Temperaturen bei?
  2. Die Schülerinnen* und Schüler* tragen zunächst ihre Vermutungen und Erfahrungen zusammen.
  3. Teilen Sie die Arbeitsblätter aus, in die Schülerinnen* und Schüler* die erhobenen Daten eintragen können und besprechen Sie mit der Klasse, wie die Messung durchgeführt und wie die Ergebnisse protokolliert werden sollen.
  4. Vor der Durchführung der Messungen sollen die Schülerinnen* und Schüler* die Temperatur schätzen, d. h. wie hoch die gefühlte Temperatur am gewählten Ort ist. Zusätzlich kann eingetragen werden, wie diese Temperatur empfunden wird (z. B. angenehm, heiß, kühl …).
  5. Anschließend werden Messungen durchgeführt und die jeweiligen Daten notiert. Beachten Sie die Gebrauchsanweisung des Geräts, da die Geräte in der Regel unterschiedlich lange für die Messungen benötigen.
  6. Zunächst werden an verschiedenen Stellen Temperaturen gemessen.
  7. Dann erfolgt die Messung an verschiedenen der Materialien: Platzieren Sie das vorbereitete weiße und schwarze Material für ca. 20–30 Minuten in der Sonne. Danach lassen Sie die Schülerinnen* und Schüler* beide Oberflächen messen bzw. fühlen. In der Zwischenzeit sollen die Schülerinnen* und Schüler* möglichst viele verschiedene Materialien, z. B. Holz, Beton, Asphalt, Metall, offener Boden und auch verschiedenste Farbtöne testen. Versuchen Sie, die Messungen der Materialien immer in der Sonne durchzuführen, um die Ergebnisse besser vergleichen zu können.
  8. Nachdem alle Messungen abgeschlossen wurden, tragen Sie diese im Klassenraum zusammen. Dazu können Sie die einzelnen Messwerte auf der Tafel oder auf einem Flip Chart aufschreiben.
  9. Besprechen Sie die Ergebnisse mit der Klasse. Fragen dazu könnten z. B. sein:
    • Wo wurden die höchsten Werte gemessen? Wo die niedrigsten? Welche Merkmale zeichneten diese Orte aus?
    • Welchen Einfluss hat die Vegetation auf die Messwerte? Welchen Einfluss haben versiegelte Flächen?
    • Bei welchen Materialien wurden die höchsten und tiefsten Werte gemessen?
    • Wie sind die Temperaturunterschiede bei gleichen Materialien in unterschiedlichen Farben?
    • Wie und mit welchen Maßnahmen könnten die Temperaturen in der Stadt gesenkt werden?
    • Welche Materialien empfehlen sich von der Temperatur her am besten zum Bauen?
    • Was bringt das Aufhellen von Gebäuden und Oberflächenmaterialien?
    • Was könnte noch zu einer Kühlung von Gebäuden beitragen?
    • Die Schülerinnen* und Schüler* können die Fragen und Protokolle nutzen um Ideen für die Planung von öffentlichen Räumen, städtischen Nachbarschaften und Gebäuden zu entwickeln.
  10. Sofern Bedarf besteht: Entwickeln Sie mit Ihrer Klasse Ideen, wie Hitzeinseln auf dem Schulhof oder im Schulumfeld zu grünen Oasen umgestaltet werden könnten.

TIPP

Die Schülerinnen* und Schüler können die Ergebnisse in Gruppen auswerten und vorstellen. Hierfür können die Daten nach Standorten und Materialien geordnet und Diagramme erstellt werden. Die Ergebnisse können auf Plakaten dargestellt und präsentiert werden.

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